08
Februar
2024
|
09:58
Europe/Amsterdam

Kleiner Sprung – große Wirkung

Der ewige Kalender im Schaltjahr 2024

Am 29. Februar ist es wieder soweit, wie alle vier Jahre: Der Kalender schenkt uns einen zusätzlichen Tag. Seit 2001 hat A. Lange & Söhne nicht nur neun Uhren herausgebracht, die diesen Umstand berücksichtigen. Die sächsische Manufaktur hat darüber hinaus auch noch einen grundlegend anderen technischen Ansatz für den Bau ewiger Kalender gefunden.

2024 ist ein Schaltjahr, ein Jahr, in dem sich der Unterschied zwischen ewigem Kalender und Jahreskalender zeigt. Und die Vorfreude beginnt in der Silvesternacht, wenn die Schaltjahresanzeige um Mitternacht von 3 auf 4 wechselt. Jetzt sind es noch 59 Tage, bis der ewige Kalender endlich beweisen kann, was in ihm steckt. Er schaltet korrekt vom 28. auf den 29. Februar, bevor er anschließend direkt auf den 1. März übergeht. Das mag einfach klingen, doch dahinter steht eine große technische Herausforderung. Es bedarf nämlich der Entwicklung eines komplexen mechanischen Programms, das die unterschiedlichen Längen aller 48 Monate im gesamten Vierjahreszyklus abbildet.

Der klassische Ansatz

Klassischerweise übernimmt diese Aufgabe ein Programmrad mit 48 unterschiedlich tiefen Ebenen, die den 48 unterschiedlichen Monatslängen im Laufe des Viererzyklus von drei regulären Jahren und einem Schaltjahr entsprechen. Während das Rad sich einmal in vier Jahren um die eigene Achse dreht, werden die Aussparungen von einem federbelasteten Hebel abgetastet. Es gilt die Regel: Je tiefer die Aussparung, desto eher schaltet der Mechanismus zum ersten Tag des Folgemonats. Die tiefsten Aussparungen entsprechen den vier Februaren. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass eine von ihnen etwas flacher ausgeführt ist. Sie markiert den Februar des Schaltjahrs mit dem zusätzlichen Kalendertag. Der Mechanismus gibt die unterschiedlichen Monatslängen ein ganzes Jahrhundert lang richtig wieder. Eine Korrektur ist nur in den Säkularjahren 2100, 2200 und 2300 erforderlich, da sie nach der Ausnahmeregel des Gregorianischen Kalenders nicht als Schaltjahre gelten.

Sieben der neun A. Lange & Söhne-Zeitmesser mit ewigem Kalender und einem breiten Spektrum weiterer Komplikationen folgen dem traditionellen Konstruktionsprinzip. Nur die LANGE 1 TOURBILLON EWIGER KALENDER und die LANGE 1 EWIGER KALENDER basieren auf einem völlig neuen Ansatz.

Der innovative Ansatz

Es ist nicht ganz einfach, eine so traditionsreiche Komplikation wie den ewigen Kalender weiterzuentwickeln. Seine Geschichte reicht zurück bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts, als der englische Uhrmacher Thomas Mudge die erste Uhr mit einem ewigen Kalender ausstattete. Die ersten Lange-Taschenuhren mit ewigem Kalender und Mondphasenanzeige stammen aus dem späten 19. Jahrhundert. Doch unbeirrt von der vorherrschenden Ansicht, es sei schon alles erfunden worden, verfolgte A. Lange & Söhne einen völlig neuen Weg in der Konstruktion ewiger Kalender. Die Entwicklung der 2012 präsentierten LANGE 1 TOURBILLON EWIGER KALENDER stellte die Konstrukteure vor die große Herausforderung, die Vielzahl der Kalenderindikationen harmonisch in die dezentrale Zifferblattarchitektur der LANGE 1 zu integrieren, ohne das Arrangement der überschneidungsfrei angeordneten Anzeigen zu beeinträchtigen.

Das zentrale Konstruktions- und Gestaltungselement ist ein patentierter rotierender Monatsring, der eine noch nie dagewesene Art der Monatsanzeige ermöglicht. Er ersetzt den traditionellen Mechanismus, bei dem die Steuerung über ein 48er-Programmrad mit Aussparungen erfolgt. Die innovative Lösung brachte weitere Herausforderungen mit sich. So mussten die Konstrukteure einen Weg finden, den großen Ring am letzten Tag eines jeden Monats verzögerungsfrei um 30 Grad weiterzuschalten. Dieser Schritt ist ungefähr viermal so lang wie beim wesentlich kleineren und leichteren Programmrad. Er verlangte nach einer alternativen Antriebslösung – und nach einer neuen Möglichkeit, die unterschiedlichen Monatslängen abzutasten.

Der Monatsring wird über eine Innenverzahnung angetrieben. Er dreht sich einmal im Jahr um die eigene Achse. Auf seiner Innenseite befindet sich eine umlau­fende Kontur mit wellenförmigen Vertiefungen. Ein federnd gelagerter Abtasthebel glei­tet entlang dieser Kontur und wird entsprechend der jeweiligen Vertiefung ausge­lenkt. Je weiter die Auslenkung, desto kürzer der Monat. Im Februar greift ein Ausleger auf der anderen Seite des Abtasthebels eine Kurven­scheibe unterhalb der Vierjahresanzeige ab. Auf diese Weise erhält der Mechanismus die Information, ob es sich um ein reguläres Jahr handelt oder um ein Schaltjahr mit einem 29. Februar. Auch in der LANGE 1 EWIGER KALENDER, die 2021 vorgestellt wurde, kommt diese innovative Umsetzung der namensgebenden Komplikation zum Einsatz.

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