09
April
2020
|
09:00
Europe/Amsterdam

Walter Lange Watchmaking Excellence Award

Retrograde Anzeige aus Japan gewinnt den ersten Preis

Der Sieger des zehnten Walter Lange Watchmaking Excellence Award ist der Japaner Nayuta Shinohara vom Tokioter Hiko Mizuno College of Jewelry. Er gewann den mit 10,000 Euro dotierten Wettkampf um die beste Uhr mit retrograder Anzeige nach klarer Juryentscheidung vor seinen sieben Mitbewerbern.

Konstruktion und Bau einer frei wählbaren retrograden Anzeige, so lautete die Aufgabe des zehnten Walter Lange Watchmaking Excellence Award. Acht der weltweit besten Nachwuchsuhrmacher aus fünf Ländern waren von ihren Schulen für den Wettbewerb nominiert worden. Im Februar begutachtete die vierköpfige Expertenjury in Dresden die eingereichten Arbeiten. Sie bestand aus Anthony de Haas, Leiter der Produktentwicklung bei A. Lange & Söhne, den Fachjournalisten Gisbert Brunner und Peter Braun sowie dem Direktor des Mathematisch-Physikalischen Salons Dresden, Peter Plaßmeyer. Bei der Bewertung kam es auf die Originalität und Neuartigkeit der Idee, die Funktionalität, die technische und handwerkliche Qualität sowie die Ästhetik der Umsetzung an. Das letztgenannte Kriterium wurde in diesem Jahr besonders stark gewichtet.

Die als „Slow-Moving Retrograde“ bezeichnete Arbeit von Nayuta Shinohara (25), einem Schüler des Hiko Mizuno College of Jewelry in Tokio, überzeugte die Jury in allen Wettbewerbskriterien. Er fertigte ein Werk mit getrennten retrograden Stunden- und Minutenanzeigen sowie einer rückseitigen kleinen Sekunde. Dafür baute er das zur Verfügung gestellte Unitas-Kaliber 6498-1 vollständig um und konstruierte gleich zwei Laufwerke mit fliehkraftgeregelter Rückführung. Diese Vorrichtung bewirkt, dass die Hauptzeiger am Ende der Skala langsam und kontrolliert an ihren Ausgangspunkt zurückschwenken. Das voll funktionsfähige und aufwendig finissierte Werk zeichnet sich durch sein kreatives technisches Konzept, sein gelungenes Design und seine exzellente handwerkliche Umsetzung aus.

Zwei weitere Wettbewerbsbeiträge beeindruckten die Jury durch ihr hohes Niveau und erhielten eine Belobigung. Die Arbeit von Atte Pirttijärvi (28) von The Finnish School of Watchmaking in Espoo basiert auf der außergewöhnlichen Idee einer doppelten retrograden Zwölfstundenanzeige mit innovativer Zweizeigerlösung und Tag-Nacht-Indikation in Form einer fluoreszierenden Punktanzeige. Der bisher jüngste Teilnehmer des Wettbewerbs war der 17-jährige Lukas Straßberger von der Höheren Technischen Bildungsanstalt in Karlstein, Österreich. Er überzeugte die Jury mit seiner klassischen Lösung, eine halbkreisförmige retrograde Stunden- und Minutenanzeige prominent auf der 12-Uhr-Position in Szene zu setzen.

Für die Jurymitglieder beweisen die eingereichten Arbeiten, allen voran das Siegerprojekt und die mit einer Belobigung gewürdigten Konstruktionen, „dass der internationale Uhrmachernachwuchs – selbst der ganz junge – zu anspruchsvollen, bemerkenswerten und originellen Lösungen in der Lage ist“.

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