22
Oktober
2020
|
14:00
Europe/Amsterdam

Mehr als nur ein Abbild

Einblicke in die Entstehung des Walter-Lange-Denkmals

Am 18. September 2020 ehrten A. Lange & Söhne und die Stadt Glashütte Walter Lange mit einem Denkmal. Über zwei Jahre dauerte der künstlerische Schaffensprozess, an dessen Ende der Ehrenbürger, Uhrenpionier und Unternehmensgründer den Bürgern und Besuchern seiner Heimatstadt als lebensgroße Bronzestatue entgegentritt.

Im Mittelpunkt steht die Begegnung. Auf dem neugestalteten Kirchvorplatz von Glashütte geht Walter Lange auf die Menschen zu und reicht ihnen die Hand zur Begrüßung. Die lebensgroße Skulptur zeigt den Mann, der die Feinuhrmacherei vor 30 Jahren zum zweiten Mal nach Glashütte brachte, in der Bewegung. Dem Bildhauer Thomas Jastram ist es gelungen, die dynamische Haltung und die einladende Geste lebendig einzufangen. „Mir war es wichtig, über das Abbild hinauszukommen und zu einer Sinnbildhaftigkeit zu finden, die das Ganze tragfähig macht,“ erläutert er seinen künstlerischen Ansatz. Der in Rostock geborene und in Hamburg lebende Künstler hatte den 2018 ausgeschriebenen Gestaltungswettbewerb gewonnen. Durch sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden hat er eine sehr persönliche Beziehung zu Sachsen entwickelt.

Über einen Zeitraum von zwei Jahren hat Jastram das Denkmal in enger Abstimmung mit den Menschen, die Walter Lange gut kannten, erarbeitet. Ihre Erinnerungen und unmittelbaren Eindrücke von seiner Persönlichkeit sind in den Entwurf eingeflossen. Schon das Tonmodell zeichnet das Bild eines Mannes, der offen, herzlich und hilfsbereit auf andere zuging.

„Hinter seinem Auftreten stand eine besondere Verbindung aus Empathie, Verantwortung und Unternehmertum“, erklärt Lange-CEO Wilhelm Schmid. „Diese Haltung wurde in der Familie Lange von Generation zu Generation weitergegeben. Walter Lange hatte sie tief verinnerlicht.“

Das fertige Tonmodell wurde in ein Gipspositiv umgegossen, das später in fünf Teile zerlegt wurde. In der Gusswerkstatt in Dresden erhielt jedes Einzelteil eine eigene Negativform aus Silikon. In diese Negativformen wurde anschließend eine mehrere Millimeter starke Wachsschicht aufgetragen, die der späteren Wandstärke der Bronzeskulptur entspricht. In diese Wachsformen wurde eine Mischung aus Gips, Kies und Ziegelmehl gefüllt und ein System zum Einfüllen der flüssigen Bronze installiert.

Im Anschluss wurden die Teile im sogenannten Wachsausschmelzverfahren gebrannt. Dabei wurde das Wachs rückstandslos im Ofen ausgeschmolzen, bevor die flüssige Bronze in die Hohlräume gefüllt wurde. Sobald das Metall erstarrt war, wurden die äußeren Formen entfernt und die inneren Gussformen zerschlagen, um die Bronzeteile freizulegen. Diese wurden anschließend zur fertigen Skulptur verschweißt und die Oberfläche der Bronze wurde patiniert und gewachst.

Abschließend wurde die Bronzefigur auf einem 2,70 Meter langen Sockel aus regionalem Sandstein fixiert. Am 18. September 2020 wurde das Walter-Lange-Denkmal vor der Glashütter St.-Wolfgang-Kirche feierlich enthüllt. Hier erinnert es nun an das Lebenswerk des Gründers und an sein Engagement für die Uhrenstadt. „Walter Lange war es immer wichtig, dass es der Stadt Glashütte gut geht“, sagt Wilhelm Schmid. „Ihm hätte es gefallen, dass es in der Stadt einen Ort gibt, wo man ihm im Geiste begegnen kann.“

Download