24
Juli
2020
|
13:38
Europe/Amsterdam

Markante Töne

Über den Einfluss des Gehäusematerials auf den Klang von Schlagwerken

Seit 2011 hat A. Lange & Söhne drei ZEITWERK-Modelle mit Schlagwerken vorgestellt, von denen jedes ein eigenes Klangkonzept verfolgt. Für die Klangcharakteristik spielt neben vielen anderen Faktoren das verwendete Gehäusematerial eine wichtige Rolle. Die Bandbreite reicht von Platin über Weiß- und Rotgold bis hin zum Lange-exklusiven Honiggold. Anhand der ZEITWERK MINUTENREPETITION, die es seit 2015 in Platin und nun auch in Weißgold gibt, erläutert Anthony de Haas, Direktor Produktentwicklung bei A. Lange & Söhne, einige Unterschiede und zieht dabei Parallelen zur Welt der Musik. Denn als Schlagzeuger hat er einen sehr persönlichen Zugang zum Thema Klang.

Es begann mit der ZEITWERK STRIKING TIME. Im Jahr 2011 war sie die erste Lange-Uhr der Neuzeit mit Schlagwerk. Seitdem kamen in der ZEITWERK-Familie noch zwei weitere hinzu: Die ZEITWERK MINUTENREPETITION in Platin (2015) und Weißgold (2020), sowie die 2018 vorgestellte ZEITWERK DECIMAL STRIKE. Alle drei Zeitmesser sind mit einem zifferblattseitig sichtbaren Schlagwerk ausgestattet. Die dahinterstehenden Klangkonzepte unterscheiden sich hingegen in interessanten Details voneinander.

Die ZEITWERK STRIKING TIME schlägt die vollen Stunden und die Viertelstunden mit zwei unterschiedlich gestimmten Einzeltönen, ein tieferer Ton für den Stundenschlag, ein hoher für die Viertelstundenintervalle. Die akustische Zeitanzeige der ZEITWERK DECIMAL STRIKE arbeitet nach dem gleichen Prinzip. Allerdings erklingt ihr Schlagwerk alle zehn Minuten. Der linke Hammer schlägt einmal zu jeder vollen Stunde auf die tief gestimmte Tonfeder. Durch den rechten Hammer erklingt alle zehn Minuten ein hoher Ton, d. h. jedes Mal, wenn ein neues Zehn-Minuten-Intervall beginnt.

In der ZEITWERK MINUTENREPETITION schließlich erklingen auf Wunsch und auf Knopfdruck die Stunden, Zehnminutenintervalle und Minuten. Die akustische Zeitangabe entspricht der digitalen Anzeige: Ein tiefer Ton für jede vollendete Stunde, ein Doppelton am Ende der Zehn-Minuten-Intervalle und ein hoher Ton für die verbleibenden Minuten. Die im Bild gezeigte Zeit 7:52 Uhr würde also durch sieben tiefe Töne, fünf Doppeltöne und zwei helle Töne dargestellt werden.

Die ZEITWERK MINUTENREPETITION ist in Platin und Weißgold erhältlich. „Jede einzelne Uhr hat einen einzigartigen Klang“, erläutert Anthony de Haas, der bei A. Lange & Söhne seit 2004 für die Produktentwicklung verantwortlich ist. „Der Klang hängt zum einen von den Tonfedern ab, zum anderen von den Hämmern. Material, Form, Größe, Gewicht und Herstellungsverfahren sind in beiden Fällen die bestimmenden Faktoren. Bei den Hämmern kommt es darüber hinaus – wie bei einem Klavier – auf den Anschlag an. Und die Tonfedern müssen – ebenso wie ein Musikinstrument – durch einen erfahrenen Uhrmacher sorgfältig gestimmt werden. “

Den größten Einfluss auf den Klang allerdings habe tatsächlich das Material des Gehäuses, so Anthony de Haas, denn es ist der Resonanzkörper. Platin hat einen hellen, klaren und nachhallenden Klang. Im Vergleich dazu klingt Weißgold voller, wärmer und seidiger, insgesamt lauter. „Dabei gibt es kein besser oder schlechter. Als Schlagzeuger vergleiche ich das Schlagwerk der Uhr gern mit einer Snare Drum, deren Korpus meistens aus Stahl, Messing oder Holz besteht. Je nach dem verwendeten Material entstehen unterschiedliche Klangfarben und -stimmungen. Die Wahl des Gehäusematerials ist also eine Frage der persönlichen Vorliebe.“

Download