Lange-Uhr für Kinder in Not

Im Mai 2018 ließ A. Lange & Söhne die nur ein einziges Mal gefertigte 1815 „Homage to Walter Lange“ mit Stahlgehäuse zugunsten der Kinderhilfsorganisation Children Action versteigern. In Genf sprach Wilhelm Schmid nun mit Professor André Kaelin über die Arbeit der Stiftung.

Bei der Phillips-Frühjahrsauktion 2018 in Genf erzielte sie das höchste jemals für eine Lange-Armbanduhr erreichte Auktionsergebnis: eine Einzelanfertigung des Modells 1815 „Homage to Walter Lange“ mit Stahlgehäuse. Den gesamten Verkaufserlös von über 700.000 Euro spendete A. Lange & Söhne zu Ehren des 2017 verstorbenen Firmengründers Walter Lange an die Stiftung Children Action. Sie engagiert sich für das körperliche und seelische Wohl benachteiligter Kinder und Jugendlicher in aller Welt. Fast ein Jahr nach der Auktion traf sich Lange-CEO Wilhelm Schmid in der Genfer Clinique de Grangettes mit dem für Children Action tätigen Chirurgen Professor André Kaelin, um mit ihm über die aktuelle Arbeit der Stiftung zu sprechen.

Professor Kaelin, seit wann engagieren Sie sich für Children Action und was ist der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit?

Children Action engagiert sich seit 25 Jahren im Bereich der Kindergesundheit und ich wirke bei den Projekten der Organisation seit mehr als 20 Jahren mit. Die medizinische Betreuung erstreckt sich auf verschiedene Fachgebiete wie orthopädische oder wiederherstellende Chirurgie. Unser Ziel ist es, die Gesundheit von Kindern in den Ländern, in denen wir aktiv sind, nachhaltig zu verbessern. Deshalb geht es bei unseren Programmen über die medizinische Versorgung hinaus auch um die Schulung des medizinischen Personals, Aufklärung, Bildung und Ernährungsberatung.

In welchen Ländern sind Sie aktiv?

Unsere erste Mission führte uns nach Vietnam. Dort gab es in den 1990er Jahren nur wenige Fachärzte für Pädiatrie und Orthopädie. Wir haben fast täglich Vorträge gehalten. Mittlerweile hat sich die Situation deutlich verbessert. Es folgten Projekte in Myanmar und Kamerun. Weitere Programme laufen auch in Peru und Argentinien.

Wie oft reisen Sie selbst oder Ärzte im Auftrag von Children Action in diese Länder?

Children Action organisiert circa 25 chirurgische Missionen pro Jahr, das teilnehmende Team bilden mehr als 40 europäische Fachärzte. Eine Mission, die Operationen und Training umfasst, dauert im Durchschnitt neun Tage und wird von mindestens zwei erfahrenen Ärzten begleitet, die bei Bedarf von Anästhesisten und Rehabilitations-Medizinern unterstützt werden.

Können Sie mir einen Eindruck über die Größe einer solchen Mission geben?

Wir untersuchen in einer Woche zwischen 100 und 200 Kinder. Und ein zweiköpfiges Operationsteam führt zwischen 20 und 40 Operationen durch. Die Zahl hängt von der Komplexität der jeweiligen Operationen ab.

Sie behandeln nicht nur Kinder in den Städten, sondern auch in ländlichen Regionen. Wie gehen Sie bei der medizinischen Betreuung vor?

Das ist richtig, wir gehen auch in die Provinz. In Zusammenarbeit mit den lokalen Gesundheitsbehörden laden wir die Kinder zu uns ein, damit wir sie vor Ort untersuchen können. Unsere Vorgehensweise ist immer mehrstufig. Ich glaube, es gehört zu den großen Vorzügen unseres Programms, dass wir ausschließlich mit Ärzten zusammenarbeiten, die über langjährige Berufserfahrungen verfügen. Der behandelnde Chirurg entscheidet später auch darüber, bei welchen Patienten eine Behandlung Aussicht auf Erfolg verspricht. Der strukturierte und sorgfältige Auswahlprozess bildet die Grundlage unserer Arbeit, da wir niemandem falsche Hoffnungen machen möchten. Abschließend prüfen wir, ob sich die medizinische Situation verbessert hat. Auswertung und Erfolgskontrolle spielen bei uns eine wichtige Rolle, damit wir die Qualität unserer Arbeit immer weiter steigern können.

„Das erste Menschenrecht ist das Recht auf eine Kindheit“ – dieser Grundgedanke zieht sich durch alle Projekte von Children Action. Lange-CEO Wilhelm Schmid sagt dazu: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer Auktion, ganz im Sinne von Walter Lange, einen Beitrag zur wichtigen Arbeit von Children Action leisten konnten.“