18
September
2020
|
11:40
Europe/Amsterdam

Ein Denkmal für Walter Lange

Glashütte ehrt den Uhrenpionier, der ab 1990 maßgeblich zum Wiederaufbau der sächsischen Feinuhrmacherei beitrug.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 175-jährigen Jubiläum der Uhrenstadt Glashütte wurde am 18. September 2020 auf dem neugestalteten Platz vor der St.-Wolfgang-Kirche ein Denkmal für den Unternehmensgründer Walter Lange enthüllt. Damit ehrt die Stadt den Mann, der die Feinuhrmacherei nach der Wiedervereinigung 1990 ein zweites Mal in Glashütte etablierte. Ohne seine weitsichtige Entscheidung, das Erbe seiner Familie fortzuführen und in Glashütte einen entschlossenen Neuanfang zu wagen, gäbe es heute keine florierende Uhrenindustrie in Sachsen.

„Als 1989 die Berliner Mauer fiel, ging es Walter Lange nicht nur darum, den Namen A. Lange & Söhne neu zu beleben“, erklärte Lange-CEO Wilhelm Schmid. „Es war ihm stets ein großes persönliches Anliegen, den Menschen in Glashütte eine Perspektive zu geben. Beides war ihm gleichermaßen wichtig.“ Wilhelm Schmid betrachtet das Vermächtnis von Walter Lange nach wie vor als Herausforderung und Verpflichtung: „Im Sinne von Walter Lange setzen wir das von ihm begonnene Werk fort und engagieren uns für das Wohlergehen der Stadt und ihrer Menschen.“

Der Glashütter Bürgermeister Markus Dreßler würdigte Walter Lange als „einen mutigen Uhrenpionier, dem Glashütte viel zu verdanken hat. Er verdient es, dass wir ihm ein Denkmal für sein Lebenswerk setzen. Ein Denkmal, das uns an sein Engagement für Glashütte erinnert.“

 

Zu dem Festakt waren Gäste aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft erschienen. „Es ist ein sehr bewegender Moment“, sagte Hartmut Knothe, der das Unternehmen als einer der ersten Geschäftsführer vom Beginn der Gründung an mit aufgebaut hat, nach der Enthüllung. Sachsens ehemaliger Ministerpräsident Kurt Biedenkopf und der Sohn des Geehrten, Benjamin Lange, dankten den beteiligten Unternehmen, der Stadt Glashütte und dem Freistaat Sachsen, ohne deren Unterstützung dieses Projekt nicht zustande gekommen wäre.

Dem Hamburger Künstler Thomas Jastram ist es gelungen, Walter Langes Wirken begreifbar und sichtbar zu machen, indem er ihn als lebensgroße Bronzefigur darstellt, die dem Betrachter auf Augenhöhe begegnet. Das entspricht der allgemeinen Wahrnehmung von Walter Lange als einem herzlichen und zugewandten Menschen, der sich nicht auf einen Sockel stellen lassen wollte. Mit einem angedeuteten Schritt nach vorn zeigt der Bildhauer eine dynamische Persönlichkeit, die auch an sich selbst den Anspruch stellte, niemals stehen zu bleiben. Im Œuvre von Thomas Jastram, der sein Studium an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste absolvierte, bildet die raumgreifende menschliche Figur ein zentrales Thema.

Der Standort des Denkmals auf dem neugestalteten Kirchvorplatz reflektiert die innige Verbundenheit der Familie Lange über Generationen hinweg mit Glashütte. Nur wenige Schritte entfernt steht der Gedenkstein für Walter Langes Urgroßvater Ferdinand Adolph Lange, der die Feinuhrmacherei vor 175 Jahren zum ersten Mal nach Glashütte brachte.

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