13
Oktober
2022
|
16:28
Europe/Amsterdam

Dem Uhrmachernachwuchs verpflichtet

A. Lange & Söhne benennt das hauseigene Aus- und Weiterbildungszentrum nach dem Unternehmensgründer und visionären Glashütter Uhrenpionier Walter Lange

Seit 25 Jahren bildet A. Lange & Söhne wieder junge Uhrmachertalente aus. Ein bedeutendes Jubiläum, das den Anlass für eine besondere Würdigung gab: Im Rahmen einer Feierstunde wurde die firmeninterne Ausbildungsstätte nach Walter Lange benannt. Mit der Bezeichnung „Walter Lange Aus- und Weiterbildungszentrum“ ehrt die sächsische Manufaktur nicht nur das Lebenswerk des Firmengründers, sondern auch sein außergewöhnliches Engagement für die Nachwuchsförderung und die Zukunft des Uhrmacherhandwerks in der Region.

In diesem Jahr blickt A. Lange & Söhne stolz auf einen Meilenstein in der jüngeren Unternehmensgeschichte zurück: 25 Jahre Uhrmacherausbildung in der Manufaktur. Was im Jahr 1997 bescheiden mit zwei Uhrmacherlehrlingen begann, hat sich im letzten Vierteljahrhundert zu einem international angesehenen Kompetenzzentrum für Feinuhrmacherei entwickelt. Seit dem Neustart des Lehrbetriebs am 25. August 1997 haben 244 Azubis erfolgreich ausgelernt, davon 228 Uhrmacher.

Dank des angenehmen Betriebsklimas, der langfristigen beruflichen Perspektiven und des abwechslungsreichen und vielfältigen Aufgabenbereichs ist ein Großteil von ihnen dem Unternehmen nach ihrem Abschluss treu geblieben und schreibt heute an der Erfolgsgeschichte von A. Lange & Söhne mit. In den Jahren 2014, 2018 und 2021 wurde jeweils ein Absolvent von der Industrie- und Handelskammer (IHK) als bester Uhrmacher-Azubi Deutschlands ausgezeichnet. Auch hinsichtlich des Ausbildungsspektrums hat die Manufaktur, der bereits fünf Mal das Prädikat „Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“ von der IHK verliehen wurde, im Laufe der Jahre eine große Entwicklung vollzogen: Inzwischen werden auch in den Berufszweigen Werkzeugmechaniker, Zerspanungsmechaniker, Büromanagement mit Schwerpunkt Personal- und Finanzbuchhaltung sowie Fachinformatiker für Systemintegration Ausbildungsplätze vergeben. Dank topmoderner Ausstattung bieten die Räumlichkeiten des Ausbildungsbetriebs beste Arbeitsbedingungen und eine hervorragende Lernatmosphäre. Im aktuellen Jahrgang werden zwölf Lehrlinge in die Geheimnisse des so traditionsreichen wie zeitgemäßen Handwerks eingeweiht, das Ferdinand Adolph Lange vor über 175 Jahren in Glashütte etabliert hat.

Walter Lange – Vorbild und Identifikationsfigur für die Uhrmacher von morgen

Nachwuchsförderung lag auch Walter Lange, dessen Todestag sich im Januar 2022 zum fünften Mal jährte, am Herzen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands belebte der Urenkel von Ferdinand Adolph Lange das Erbe seiner Familie neu und brachte die Feinuhrmacherei zurück nach Glashütte. Zusammen mit seinem Partner Günter Blümlein gelang es ihm, den Mythos der 1845 gegründeten Traditionsmarke nach einer über 40 Jahre dauernden Zwangspause neu erstehen und erfolgreich gegen die mächtige Schweizer Konkurrenz antreten zu lassen. Seine couragierte Vision der modernen Glashütter Uhr in handwerklicher Vollendung und technischer Raffinesse ermutigte auch andere namhafte Hersteller, sich in der Stadt im Müglitztal anzusiedeln, sodass Glashütte wieder zum Zentrum der deutschen Feinuhrmacherei wurde. Die Zeit des Aufbaus beschrieb Walter Lange mit folgenden Worten: „Als die Berliner Mauer fiel, war ich bereits im Ruhestand. Aber die Chance, das Erbe meiner Vorfahren wiederzubeleben, konnte ich mir doch nicht entgehen lassen. Mir ging es darum, den Namen A. Lange & Söhne neu zu beleben. Vor allem wollte ich einen Beitrag leisten, um den Menschen in Glashütte wieder eine Perspektive zu geben.“ Für seine herausragenden Verdienste um die sächsische Uhrenindustrie wurden Walter Lange die Ehrenbürgerwürde der Stadt Glashütte, der Sächsische Verdienstorden und das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Investition in die Zukunft des Handwerks

Um den Erfolg auch in der Zukunft zu sichern, begann das Unternehmen bereits im Jahr 1997, junge Menschen in dem Handwerk, das für höchste Wertschöpfung und Nachhaltigkeit steht, auszubilden. Denn schon früh war klar: Erfolg und Wachstum können langfristig nur durch eine exzellente fachbezogene Aus- und Weiterbildung gesichert werden. Walter Lange begeisterte die Lehrlinge insbesondere mit seinem Sachverstand, seiner Leidenschaft für das Metier und nicht zuletzt seiner weltoffenen und warmherzigen Art. Seinen persönlichen Rat an die nächsten Uhrmachergenerationen formulierte er einmal folgendermaßen: „Versuchen Sie, das Beste aus Ihren Talenten zu machen, und bleiben Sie niemals stehen in Ihrem Bestreben, die Dinge zu verbessern.“ Dies sei auch der Grundsatz gewesen, der ihn stets geleitet habe.

Burkhard Geyer, einer der ersten beiden Lehrlinge, die ihre Ausbildung bei A. Lange & Söhne begannen, erinnert sich gern an die vielen Begegnungen mit Walter Lange: „Er hatte Freude am Kontakt mit den Auszubildenden und nahm sich oft die Zeit, ihnen bei ihrer Arbeit am Uhrmachertisch oder der Drehbank über die Schultern zu blicken und sich mit ihnen auszutauschen.“ So verfolgte Walter Lange nicht nur die Entwicklung vieler junger Talente, sondern auch die Prozesse in der Manufaktur, die Arbeit an neuen Uhrenmodellen, den Bau neuer Gebäude und viele weitere Themen, die das Unternehmen betrafen.

Walter Lange war dem Unternehmen bis zuletzt verpflichtet. Als Botschafter der Marke und Berater blieb der Namenspatron des Aus- und Weiterbildungszentrums dem von ihm gegründeten Unternehmen und der von ihm initiierten Bildungsstätte noch viele Jahre nach seinem Ausscheiden aus der Geschäftsführung verbunden. In seinem Selbstverständnis war er „die Brücke zur Vergangenheit“. Dass die jungen Uhrmachertalente, die im Haus ausgebildet werden, eine Brücke in die Zukunft schlagen, davon war er fest überzeugt.

„Walter Lange prägt bis heute die Kultur unseres Unternehmens“, erklärt Lange-Geschäftsführer Wilhelm Schmid. „Seinen herausragenden und beispielhaften Einsatz würdigen wir nun mit der Umbenennung unserer Uhrmacherschule in Walter Lange Aus- und Weiterbildungszentrum. Damit wollen wir die Erinnerung an diesen großartigen Glashütter und seine Vision lebendig halten.“

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