Eine einmalige Chance
A. Lange & Söhne feiert 30 Jahre Mauerfall

Am 9. November jährt sich der Mauerfall bereits zum 30. Mal, zuvor teilte der eiserne Vorhang über 28 Jahre hinweg Berlin und Deutschland in Ost und West. Der Fall der Berliner Mauer ebnete nicht nur den Weg zur deutschen Wiedervereinigung, sondern auch zur Wiederbelebung der Langeschen Uhrmachertradition in Glashütte.
Mit der Vision, präzise Taschenuhren herzustellen, gründete der Dresdner Uhrmacher Ferdinand Adolph Lange im Jahr 1845 die erste Uhrenmanufaktur in Glashütte. Schon bald erlangten die Zeitmesser von A. Lange & Söhne weltweites Renommee. Es folgte eine hundertjährige Erfolgsgeschichte, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Enteignung des Familienunternehmens vorerst ein jähes Ende fand.
Die Wende als Neuanfang
Über 40 Jahre lang sollte die durch den Kalten Krieg und die Teilung Deutschlands bedingte Zwangspause andauern, bis Walter Lange, Urenkel von Ferdinand Adolph Lange, kurz nach der deutschen Wiedervereinigung die historische Chance ergriff, die Familientradition in der vierten Generation wiederzubeleben. Für den damals bereits 66-jährigen gelernten Uhrmacher war dies eine Herzensangelegenheit, denn durch jährliche Reisen nach Glashütte hatte er den Kontakt zu den Menschen in seiner alten Heimat nie abreißen lassen und seinen Lebenstraum, das Familienerbe fortzuführen, nie ganz aufgegeben.
Im Jahr 2000 erinnerte Walter Lange sich an den Herbst 1989: „Einer der wichtigsten und wohl auch schönsten Tage meines Lebens war der 9. November 1989, der Tag der Maueröffnung […] Nie hätte ich gedacht, solche Szenen und später die Wiedervereinigung noch zu erleben. Sofort waren meine Gedanken bei den Menschen in meiner Heimatstadt Glashütte.“
Auf den Tag genau 145 Jahre nach der Gründung durch seinen Urgroßvater wurde Walter Langes lang gehegter Wunsch durch die Neuanmeldung der Marke am 7. Dezember 1990 endlich Realität. In seiner Biographie beschrieb er sein Anliegen: „Natürlich ging es mir in erster Linie darum, die große Tradition von A. Lange & Söhne wieder aufleben zu lassen und das Unternehmen wieder aufzubauen, aber ebenso sehr ging es mir um die Menschen in Glashütte, die an dieser Tradition ihren Anteil haben und die es verdienen, dass eine intakte und wettbewerbsfähige Uhrenindustrie ihnen Arbeit und Auskommen bietet.“
Nach vier Jahren intensiver Entwicklungsarbeit präsentierten Walter Lange und sein Geschäftspartner Günter Blümlein am 24. Oktober 1994 im Dresdner Residenzschloss der Weltöffentlichkeit die ersten vier Uhrenmodelle der Neuzeit, darunter die LANGE 1. Durch die Verbindung traditioneller Uhrmacherkunst mit technischen Innovationen setzte die neue Kollektion Maßstäbe und markierte den Beginn einer neuen Ära.
Heute erinnert in den weltweiten Lange-Boutiquen als Teil der „Experience Library“ ein kleines Stück der Berliner Mauer an das historische Ereignis, das den Weg für den Neuanfang von A. Lange & Söhne ebnete.